Melancholie
Immer noch den Kontrabass sexy finden, obwohl sich die Stirn langsam lichtet und die Jacke immer noch die selbe ist. Die Gesichter der Anderen kenne ich nicht, kannte ich nicht, ich kannte nur ihn, weil sie nur sporadisch mit uns spielten, und die Anderen dabei saßen, er aber stand, und ich spürte das Vibrieren seines dunkelbraunen Kontrabasses, da wo ich stand, drei Schritte hinter ihm. Irgendwelche Messen singend, von irgendwelchen großen Komponisten, deren Erhabenheit man nur noch erahnen konnte. Die Ausläufer der Musik wurden übertönt von dem Krächzen des Soprans, dessen Altersdurchschnitt in den Sechzigern lag, und dem Blöken der Tenöre, die, obwohl nur zu viert, trotzdem den zehnköpfigen Bass zu überlagern suchten. Er stand da vorne, achtete nicht auf den Dirigenten, der auch Chorleiter war und einst im Hochsommer das Hemd dort oben auszog und das Gloria im Unterleibchen dirigierte - er hatte die Augen geschlossen, strich die Saiten und spielte und ich stand quer hinter ihm und sang und wünschte, ich wäre ein Kontrabass.
gan - 27. Feb, 23:11
r. (Gast) - 2. Mär, 10:12
das glaube ich nicht
ich habe mir das lange überlegt und menschen auf offener straße mit kontrabässen verglichen. und bin zum schluss gekommen, was am ehesten ginge ist ein chello aber niemals eine bassgeige :-) niemals eine bassgeige. vielleicht eine klampfe, mit verrenkungen ein saxophon, ganz stramm stehend und den kleinen finger spreizend vielleicht eine oboe...
wandpfeilerkirchen
ja, barock. ja, süddeutscher raum.
jetzt kann ich mir den dirigenten im tank-shirt vorstellen, putten und goldranken, spruchbänder und korinthische säulen (so eine marienkirche) - morbide, katholisch. schmeckt leicht nach jelinek obwohl der kontrabassist ja nach süsskind schreit.
hast du auch nur im geringstan ähnlichkeit mit einem kontrabass?
Hehe.