Freitag, 9. Dezember 2005

Hier ist kein Schnee, Mama

Wenn Dir Deine Mutter einen Brief schreibt, nur 12 Zeilen um die Post auf die Probe zu stellen, und Dir schreibt, sie habe eine wunderschöne Geschichte gelesen, die sie an Dich denken habe lassen, Dir die Geschichte schickt, geschrieben von einem Mädchen, das Du kennst, und das Du um ihren Glauben an sich selbst und noch vielem mehr beneidest, Dir die Geschichte schickt, Du sie liest, sie nochmal liest, sie auch sehr schön findest, und dann denkst, sowas Ähnliches hab ich doch auch mal geschrieben, vor ein paar Jahren als ich mich noch traute, und dann Deine Geschichte lesen willst, sie aber irgendwie verloren hast - wenn es in dieser Geschichte, die Deine Mutter an Dich denken hat lassen, und Dir darum geschickt hat, um Einsamkeit und Ausgeschlossensein, um innere Leere und Verzweiflung geht, dann weinst Du ein kleines bisschen, nur ein bisschen. Und fühlst Dich getroffen.
tibits - 11. Dez, 10:27

Lesen

Ein Buchtipp einmal anders. ;o) Wenn ich es bekommen sollte werde ich es kaufen.

Diese, deine verlorene, Geschichte ist doch sicher nicht deine einzige Geschichte, oder? Hast du etwas das du mich lesen lassen könntest? Wenn ja, dann sag es mir hier. Ich würde mich freuen.

Die Einsamkeit einer fremden Stadt fern der Heimat ist mit Freunden weit weniger schwer zu ertragen. Das Schicksal gibt vor und wenn du bereit bist, kannst du lernen.

gan - 12. Dez, 10:40

nonsonosolasai

Die Geschichte hab ich vor Ewigkeiten geschrieben, kommt es mir zumindest vor. Wenn ich sie heute lesen würde, sind die Absätze wahrscheinlich unglaublich holprig, die Sprache platt und leer. Aber wenn ich was finde, dann stell ich´s rein - natürlich nach angemessener Prüfung und Kontemplation.
tibits - 12. Dez, 20:50

Kontemplation

Du darfst das Prüfen und Kontemplieren auch ruhig mir überlassen. Ich mach das sehr gewissenhaft. ;o)
valfisch - 11. Dez, 22:43

nonseisolasai.

Das ist dann ungefähr die gleiche Kategorie wie die 20jährige Vahrnerin, die wegen ihres historischen Romandebüts in Südtirol Heute interviewt wurde und trotz ihrer augenscheinlichen Lächerlichkeit in mir eine Mischung aus Brechreiz, Hass und grenzenlosem Neid hervorrief, denn so lächerlich sie mit ihrem Fernseh-Gitarrenständchen auf Mamis Hollywoodschaukel auch war - in den Geschäften steht ihr Buch, mit ihrem Namen drauf.

Oder wie die Loblieder meiner Mami auf meine mir verhasste Cousine zweiten Grades mit dem eingebildeten und deshalb sehr bezeichnenden Namen Victoria, die eine zeitlang die SKJ-Seite der "Dolomiten" leitete und sich trotz ihres 86er-Jahrgangs und totaler Unfähigkeit Journalistin schimpft. "Nimm dir doch ein Vorbild an Vicky! Du schreibst auch gut, aber sie, sie kann sich gut verkaufen! Schau, sie will für die Grünen kandidieren, sobald sie alt genug ist! Und du? Du wählst doch auch grün, warum engagierst du dich nicht? Und sie hat an deiner alten Schule den Berufsorientierungstag mitorganisiert! Und jetzt studiert sie in Wien. Vielleicht triffst du sie mal?" Bitte nicht, Mami. Bitte nicht. Ich bin zu jung, um lebenslang für Mord zu kriegen.

gan - 12. Dez, 10:36

War das die mit der Historienschnulze?
Hab den Anfang gelesen - sowas will ich gar nicht schreiben können. Nichts gegen Zimmer Bradley, aber ich hab einfach nicht genug Ernsthaftigkeit in mir, um ohne Lachkrämpfe Sätze zu schreiben, in denen es um das dunkle Haar des edlen Lancelot, die schmerzhaft zusammengekniffenen Augen des traurigen Artus und um ewig verlangende Liebe geht.

Mein Kusinchen wird mir immer wieder als vorbildhaft vorgeführt, sie macht ihrer Mutter keine Sorgen, redet nicht so viel wie du, liebe Tochter, lernt immer, ist klug, hat lange. blonde. Haare, blaugraue Augen, ist jetzt diplomierte Kinderkrankenschwester, und ab Jänner, liebe Tochter, arbeitet sie, denn sie hat mit ihrer durchdachten. tollen. Berufswahl einen Arbeitsplatz garantiert, ja, liebe Tochter, ich frage mich, liebe Tochter, wie meine Schwester so ein Kind verdient hat. Ich bin mit euch ja gestraft, liebe Tochter.
gabi (Gast) - 12. Dez, 12:41

hasst ihr mich?

musste eigentlich nie so sein wie irgendwer anderes - aber dafür sollten mein bruder und meine besten freunde immer so sein wie ich. und seht was aus mir geworden ist: auch 'nur' eine publizistikstudentin;-)
tibits - 12. Dez, 20:52

Neid

Blanker Neid, wirklich wahr. ;o)
gan - 13. Dez, 00:24

Hehe

Ich habe allerdings auch von armen Menschen gehört, denen nahegelegt wurde, ein bisschen mehr wie ich zu sein. Schulnotenmäßig. Allerdings nur von Müttern, die mich nicht wirklich gekannt haben.

Meiner Mutter den Wind aus den Fahnen genommen hat die Tatsache, dass zwei von den ewigen "Könntest du nicht ein bisschen mehr sein wie"-Kandidatinnen "beschlossen" haben, im Alter von 20 bzw 22 Jahren zu ...werfen/gebären/sich fortzupflanzen. Und hier kann ich damit trumpfen, dass sie nun eben eine Vorliebe für den "Intellekt", die "geistige Bildung" hat und eher gegen "Kinder" ist, die Kinder bekommen, und damit ihr ganzes Leben schon so früh festlegen.
Und darauf, von einem kleinen Teufel angerotzt zu werden, bin ich nicht neidisch. Zumindest im Moment noch nicht.

Gananarama

hustensaft, baby

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