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Es ist nicht einfach, sie hier zu sehen. Und wieder so zu sein, wie es eigentlich immer gewesen ist. Plötzlich wieder von sich als Teil einer Gruppe auszugehen, die man schon fast hinter sich gelassen hat, aus der man schon fast herausgewachsen ist, aber nicht will.
Es ist seltsam schön, ein Zurücksinken in das Damals, als das größte Problem die kleinen Streitigkeiten mit den Brüdern waren und Rohre aus Löwenzahnstengeln den ganzen Nachmittag ausmachen konnte. Oder später, als ich sie dann nicht mehr aushalten konnte, sie gehasst, und ihre Sturheit und Sicherheit verachtet und gleichzeitig darum beneidet habe. Und wie ich dann plötzlich merken musste, dass sie doch gar nichts wissen, manche ihrer Entscheidungen schlichtweg falsch sind, und dass ihre ewige schreckliche Gewissheit auch nur aufgesetzt war. Dass sie auch nur Menschen sind. Dass sie es auch nicht besser wussten. Niemals.
Auf einmal waren die Rollen anders verteilt, ich frage nicht mehr so viel, ich werde gefragt, nicht mehr mein Vater erklärt mir die Welt, ich glaube nicht mehr an seine Allwissenheit, wir stehen gemeinsam da und zweifeln - nicht mehr meine Mutter nimmt mich in den Arm, sondern ich bin da und höre ihr zu, wie sie erzählt, von ihren Fehlern, die sie lieber nicht gemacht hätte, und dass sie das niemals so gewollt hat und nicht weiß, ob sie sich mit dem was jetzt ist, zufrieden geben kann oder will, all die Dinge, von denen ich damals keine Ahnung hatte und die einem im Nachhinein noch mehr das Herz zerreißen.
Und es tut weh, sie so zu sehen, sich wieder in sie einzufühlen und das nicht mehr mit ganzem Herzen zu können. Sie sind nicht mehr meine Helden, schon lange nicht mehr, aber sie entgleiten mir. Oder ich entgleite ihnen. Ich bin nicht mehr wirklich ihre kleine Tochter, die ewige Heulsuße, die ständig zeichnet. Sie sind nicht mehr die ersten, die ich brauche, wenn es mir schlecht geht. Sie wissen nicht mehr alles, das wussten sie nie, aber sie sind nun viel zu weit weg, um überhaupt eine Chance zu haben, mehr zu wissen, als ich sie wissen lassen will.
Ich bin schon vor langer Zeit gegangen, komme immer wieder zurück, aber niemals wieder ganz. Und das tut weh. Auch weil ich nicht weiß, wohin.
(file under:
Dinge, die ich hier wohl nicht bloggen sollte)
Es ist seltsam schön, ein Zurücksinken in das Damals, als das größte Problem die kleinen Streitigkeiten mit den Brüdern waren und Rohre aus Löwenzahnstengeln den ganzen Nachmittag ausmachen konnte. Oder später, als ich sie dann nicht mehr aushalten konnte, sie gehasst, und ihre Sturheit und Sicherheit verachtet und gleichzeitig darum beneidet habe. Und wie ich dann plötzlich merken musste, dass sie doch gar nichts wissen, manche ihrer Entscheidungen schlichtweg falsch sind, und dass ihre ewige schreckliche Gewissheit auch nur aufgesetzt war. Dass sie auch nur Menschen sind. Dass sie es auch nicht besser wussten. Niemals.
Auf einmal waren die Rollen anders verteilt, ich frage nicht mehr so viel, ich werde gefragt, nicht mehr mein Vater erklärt mir die Welt, ich glaube nicht mehr an seine Allwissenheit, wir stehen gemeinsam da und zweifeln - nicht mehr meine Mutter nimmt mich in den Arm, sondern ich bin da und höre ihr zu, wie sie erzählt, von ihren Fehlern, die sie lieber nicht gemacht hätte, und dass sie das niemals so gewollt hat und nicht weiß, ob sie sich mit dem was jetzt ist, zufrieden geben kann oder will, all die Dinge, von denen ich damals keine Ahnung hatte und die einem im Nachhinein noch mehr das Herz zerreißen.
Und es tut weh, sie so zu sehen, sich wieder in sie einzufühlen und das nicht mehr mit ganzem Herzen zu können. Sie sind nicht mehr meine Helden, schon lange nicht mehr, aber sie entgleiten mir. Oder ich entgleite ihnen. Ich bin nicht mehr wirklich ihre kleine Tochter, die ewige Heulsuße, die ständig zeichnet. Sie sind nicht mehr die ersten, die ich brauche, wenn es mir schlecht geht. Sie wissen nicht mehr alles, das wussten sie nie, aber sie sind nun viel zu weit weg, um überhaupt eine Chance zu haben, mehr zu wissen, als ich sie wissen lassen will.
Ich bin schon vor langer Zeit gegangen, komme immer wieder zurück, aber niemals wieder ganz. Und das tut weh. Auch weil ich nicht weiß, wohin.
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Dinge, die ich hier wohl nicht bloggen sollte)
gan - 26. Nov, 00:15